Spindelwissen

Spindellager

Als Spindellager werden einreihige Schrägkugellager mit einem Druckwinkel zwischen 12° und 25° bezeichnet. Sie bestehen aus massiven Innen- und Außenringen sowie Massiv-Fensterkäfigen und sind nicht zerlegbar. Im Vergleich zu anderen Lagern lassen sie sich durch kleinere Kontaktflächen besser schmieren. Aus diesem Grund haben sich die Spindellager für die Lagerung von schnelldrehenden Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen durchgesetzt, welche sich gegenüber herkömmlicher Schräglager in der Genauigkeit und kleinren Kontaktflächen der Kugeln auszeichnen. Um ein definiertes Abrollen der Kugeln zu gewährleisten benötigen Spindellager immer eine Vorspannung in axialer Richtung. 

Auf Grund gestiegener Anforderungen, besonders an die Maximaldrehzahlen, wurden Hochgeschwindigkeitslager (HS-Lager) und Hybridlager (HC-Lager) entwickelt. Hybridlager enthalten Kugeln aus Keramik, welche eine geringeren Dichte und einen höheren E-Modul als gängiger Wälzlagerstahl aufweisen. Daraus ergeben sich erhöhte Steifigkeiten bei gleicher Vorspannung. Jedoch bedingt dies auch höhere Hertz’sche Pressungen und geringere Tragzahlen, da durch die geringere elastische Verformung der Wälzkörper und Laufbahn auch eine kleinere Druckellipse in der Kontaktfläche entsteht, welche durch eine geringere Vorspannkraft reduziert werden kann. Der keramische Werkstoff hat in Verbindung mit Stahl sehr gute tribologische Eigenschaften, sodass sich ein verbessertes Reibungsverhalten und auch ein verbessertes Verschleißverhalten im Vergleich zu den HS-Lagern ergeben. Ein weiteres Potenzial zur Steigerung der Drehzahl bietet der Kugeldurchmesser. Aufgrund der geringeren  Umfangsgeschwindigkeit, kleineren Kontaktflächen und geringeren Masse sind daher Wälzlager für höchste Drehzahlen mit einer großen Anzahl kleiner Kugeln ausgestattet. Die Schmierung der Spindellager kann einerseits als Lebensdauergeschmierte und abgedichtete Fettschmierung oder als Öl/ Öl- Luftschmierung erfolgen. Die Öl-Luftschmierung kann dabei direkt über die Außenringe des Lagers oder durch einen zusätzlichen  Schmierkanal im Gehäuse erfolgen. 

Die Wahl der Lager sowie der Schmierung ist stark vom Drehzahlbereich und der geforderten Steifigkeit in der Bearbeitung abhängig. Die Wahl der Lagerung sollte daher immer durch den Einsatzzweck definiert werden. [WECK2], [BRAENDLEIN95]