Spindelwissen

Drehdurchführung

Eine Drehdurchführung ermöglicht Gasen und Flüssigkeiten einen abgedichteten Übergang von festen zu rotierenden oder von zwei rotierenden Körpern. 
In der Werkzeugmaschinenspindel ist die Drehdurchführung oberhalb der Loslager angebracht und leitet das Kühlmittel für das Werkzeug in die Welle. Dies ist für den Bereich Nassbearbeitung Öl oder Kühlmittel auf Wasserbasis oder im Bereich der Trockenbearbeitung Luft. Bei Minimalmengenschmierung, welches eine genaue Dosierung des Kühlmittels je nach Bearbeitung und Werkstück darstellt, wird ein Öl-Luftgemisch als Kühlmittel verwendet.
Die Drehdurchführung ist folglich hohen Drehzahlen und variablen Kühlmengen ausgesetzt, da sie die Medien vom stehenden Gehäuse auf die rotierende Welle überträgt. Im Bereich Werkzeugmaschinenspindeln werden meistens einflutige Drehdurchführungen verwendet. Diese leiten das Kühlmittel in eine Richtung in die Welle. Mehrflutige Drehdurchführungen leiten Gase oder Flüssigkeiten in ein rotierendes Element hinein und führen es wieder ab. Einige Hersteller bieten eine besondere Art von Drehdurchführung an, welche die Kühlung der Spindelwelle ermöglicht. Durch diese Kühlung können die Nachteile der Spindelerwärmung auf die Genauigkeit und Lagerlebensdauer eingeschränkt werden.
Drehdurchführungen werden je nach zu leitenden Medien hergestellt. Besonders ist darauf zu achten, dass bei möglichen Trockenläufen die Drehdurchführungen trockenlaufsicher sind, sodass keine Schäden aufgrund falscher Medien entstehen. Vergewissern Sie sich daher vor der Prozessumstellung von Nass- auf Trockenbearbeitung ob die eingesetzte Drehdurchführung auch dafür geeignet ist. 
Drehdurchführungen sind je nach Medium für Umdrehungen bis zu 100 000 min-1 und Drücke bis zu 500 – 600 bar erhältlich [GAT].
Aufgrund der Medieneinkopplung und damit hohen Relativbewegungen zwischen stehenden und rotierenden Element besteht bei Drehdurchführungen ein hohes Gefahrenpotenzial für das gesamte Spindelsystem. Sodass bei einem Defekt der Dichtung Wasser in die Spindel eindringt und dabei elektrische Bauteile oder die Wälzlager zerstört.